Schädling hat sich in Hessen stark ausgebreitet – Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Gießen informiert!
Der Anblick ist wahrlich nicht appetitlich und erschreckt einige Apfelbaumbesitzer häufig erst einmal: Dicke Raupen in einem weißen Gespinst haben den Apfelbaum fest im Griff, futtern Blatt für Blatt. Im schlimmsten Fall sorgt die Apfelbaumgespinstmotte sogar für einen völligen Ernteausfall und dafür, dass die Bäume in den darauffolgenden Jahren weniger vital wachsen. Doch so weit muss es nicht kommen. Es kann gegengesteuert werden. „Jetzt und in den nächsten maximal 10 Tagen ist genau der richtige Zeitpunkt die Raupen dieses Kleinschmetterlings zu bekämpfen“, sagt Michael Fischbach vom Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Gießen (genaue Termine s.u.). Denn jetzt haben die Raupen begonnen, die schützenden Blätter zu verlassen und mit dem Fraß und der Gespinstbildung zu beginnen.
Warum sich der kleine Schädling in Hessen so unerwartet und explosionsartig ausgebreitet hat, ist nach wie vor unklar. Vor allem im Streuobstanbau und in Kleingärten tritt die Gespinstmotte teils massiv in Erscheinung. „Für den Erwerbsobstbau stellt die Motte keine Probleme dar, weil sie bei Standardbehandlungen zum Beispiel gegen Frostspanner und Blattläuse quasi nebenbei bekämpft wird“, weiß Experte Fischbach.
Wenn die Raupen die Blätter verlassen und zur Triebspitze wandern, ist der Bekämpfungszeitpunkt optimal. Denn hat die zukünftige Motte einmal begonnen, ein Gespinst zu weben, ist die Bekämpfung schwierig. „Das Gespinst dient den heranwachsenden Larven als Kokon. Pflanzenschutzmittel sind ab diesem Zeitpunkt nutzlos“.
Für den Haus- und Kleingarten können zur Behandlung, Pflanzenschutzmittel mit dem biologischen Wirkstoff Bacillus thuringiensis eingesetzt werden. Im Handel sind hier zum Beispiel die Mittel XenTari und Dipel ES in Kleinpackungen erhältlich. Es gilt: das Mittel muss auf das trockene Blatt appliziert werden, danach darf es mindestens 2 Stunden nicht regnen, damit der Spritzbelag ausreichend antrocknen kann. Kleinere Nester sollten – zumindest bei kleinen Bäumen – mit der Schere umgehend entfernt werden. Eine Entsorgung über die „Grüne Tonne" ist möglich!
Anhand der Witterung und regelmäßiger Bestandskontrollen kann für die verschiedenen Regionen Hessens der beste Zeitpunkt für eine Bekämpfung mit entsprechenden Präparaten bestimmt werden.
Für Südhessen, den Raum Frankfurt, den Main-Taunus-Kreis, den Main-Kinzig-Kreis und die südliche Wetterau wird die Behandlung ab dem kommenden Wochenende empfohlen.
Für Mittel- und Nordhessen schließt sich der empfohlene Bekämpfungszeitraum eine Woche später, zum dann nächsten Wochenende, hin an. In allen Gebieten sehen wir etwa 8 Tage lang als günstige Behandlungsphase an! Da der Wirkstoff lichtempfindlich ist, sollte er nicht bei direkter Sonneneinstrahlung eingesetzt werden. Außerdem sollte die Außentemperatur bei mindestens 15 Grad Celsius liegen, damit die Behandlung von Erfolg gekrönt ist. Nur ab einer gewissen Temperatur (>18° C fressen die Raupen und nehmen so den Wirkstoff auf).
Im Übrigen werden neben Apfelbäumen auch Gespinste an anderen Gehölzen später auffällig, beispielsweise am Pfaffenhütchen, Weißdorn, der Traubenkirsche oder der Kriechmispel. Hierbei handelt es sich auch um gespinstbildende Falter, jedoch nicht um die Apfelbaumgespinstmotte.
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