Japankäfer (Popillia japonica)
Der Blatthornkäfer Popillia japonica ist ein prioritärer Quarantäneschadorganismus der EU. Er spielt in seinem heimischen Ökosystem in Japan eine eher unauffällige Rolle. Vor etwa 100 Jahren wurde er jedoch in die USA eingeschleppt. Da dort natürliche Gegenspieler weitgehend fehlen, breitete er sich massiv aus und verursacht bis heute hohe ökonomische Verluste. Im Jahr 2014 reiste er vermutlich als „Tramper“ via Luftverkehr in die Lombardei (Italien) und verursacht dort seitdem gravierende Schäden. Im benachbarten Bundesland Baden-Württemberg wurde im November 2021 ein adultes Männchen des Japankäfers (Popillia japonica) in einer Pheromonfalle entdeckt.
Sein Nahrungsspektrum umfasst über 300 Pflanzenarten als Nahrungsgrundlage, darunter Weinreben, Mais, Apfelbäume, Obstbäume und andere Pflanzen. Der erwachsene Käfer ernährt sich von Blättern, Blüten und Früchten. Markant ist der Skelettierfraß, bei dem der Käfer nur das Blattgewebe zwischen den Blattadern frisst. Die Larven entwickeln sich im Boden und ernähren sich von Wurzeln.

Aktuelle Situation in Hessen
Der Pflanzenschutzdienst Hessen hat im Rahmen des Monitorings schon seit mehreren Jahren in ganz Hessen ein Netz an spezifischen Fallen etabliert – nicht nur wegen des Japankäfers, sondern auch wegen anderer Schädlinge. Im betroffenen Gebiet bei Trebur wurde diese Überwachung nach dem Käferfund nun intensiviert, die Anzahl der Fallen im Umkreis von einem Kilometer stark erhöht.
In der Zwischenzeit sind weitere Exemplare gefangen worden. Daher kann nicht mehr von einem zufälligen vereinzelten Auftreten ausgegangen werden. Auf Grundlage des aktuellen Auftretens des Japankäfers auf dem Gebiet der Gemeinde Trebur wurde nun ein abgegrenztes Gebiet, bestehend aus Befallszone und Pufferzone, eingerichtet. Innerhalb dieses ausgewiesenen Gebiets müssen Maßnahmen zur Bekämpfung und Verhinderung der Ausbreitung des Japankäfers durchgeführt werden.
Geoportal des Kreises Groß-Gerau: Themenkarte "Japankäfer"
Das Regierungspräsidium Gießen, Pflanzenschutzdienst Hessen hat hierzu eine Allgemeinverfügung veröffentlicht. Die Auflagen und Maßnahmen der Allgemeinverfügung sind im Aktionsplan Japankäfer Hessen erläutert und in der Präsentation anschaulich dargestellt. Hier sind die Maßnahmen, die in der Befallszone sowie in der Pufferzone gelten, eingehender erläutert.
Wie man den Japankäfer erkennt:
Der adulte Popillia japonica ist 8 - 11 mm lang. Das Halsschild des Japankäfers schimmert auffällig goldgrün. An jeder Körperseite befinden sich unterhalb der Flügeldecken, die fünf markante weiße Haarbüschel sowie zusätzlich zwei Büschel am letzten Körpersegment.
Achtung, Verwechslungsgefahr:
Der Japankäfer ist dem heimischen Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) sehr ähnlich. Der Gartenlaubkäfer besitzt im Gegensatz zum Japankäfer jedoch keine weißen Haarbüschel. Der Japankäfer zeigt darüber hinaus ein spezielles Alarmverhalten, wodurch er gut von anderen Käfern zu unterscheiden ist: Er spreizt ein Beinpaar seitlich ab.
Weitere Informationen und Bilder zum Japankäfer:
- hr-Beitrag zum Einzelfund eines Japankäfers in Hessen
- Pressemitteilung des RP Gießen zum Japankäfer
- Informationskampagne des BMLEH zum Japankäfer
- Faltblatt “Japankäfer” des Julius Kühn-Institut
- Steckbrief “Japankäfer” des Julius Kühn-Institut
Helfen Sie mit!
Beim Verdacht auf einen Befall setzen Sie sich mit dem Pflanzenschutzdienst Hessen in Verbindung.
Verdächtige Käfer sollten in einem verschlossenen Röhrchen/Gläschen gesichert der Behörde zur exakten Bestimmung übergeben werden. Zudem sind das Datum des Fundes sowie der genaue Fundort zu nennen.
Kontaktmöglichkeiten:
Regierungspräsidium Gießen - Pflanzenschutzdienst Hessen
Pflanzengesundheit
Tel: 0641 303 5232
E-Mail: psd-pflanzengesundheit(at)rpgi.hessen.de
Ihre Ansprechpartner vor Ort:
Dirk Hill
Tel: 0641 303 5217
E-Mail: dirk.hill(at)rpgi.hessen.de
Alexander Grüner
Tel: 0641 303 5215



