Rapsschädlinge - Übersicht

Stand: 11.04.2023

 

 

Schädling

benötigte Lufttemperatur
für Zuflug

Schadwirkung Biologie Schadschwelle Handlungsbedarf Resistenz-
situation
(detaillierte
Zulassung beachten)
                                                                                                                                         Im Herbst:
Rapserdfloh Aktivität an sonnigen Tagen > 12 °C besonders hoch. Käfer ab Keimblattstadium mit Lochfraß an Blättern.   Hauptschaden durch Larven, welche nach Eiablage im Stängel  minieren und Blattstiel und erhöhen die Auswinterungsgefahr, zudem können Krankheitserreger wie Phoma eher infizieren. Ab Herbst Eiablage in Boden in direkte Rapspflanzennähe. Larven bohren sich in Blätter und Stängel. Ab Keimblatt > 50 Käfer in 3 Wochen in (Gelb)-Schale.                                 oder 10 % der Blattfläche bis 3-Blattstadium zerstört. Aus Resistenzgründen sollten unnötige Behandlungen unterbleiben. Spritzapplikation muss sich gegen Käfer richten, bevor diese Eier ablegen, da die Larven kaum bekämpfbar sind.  Da der Käferzuflug aber andauern kann, sollte nicht sofort bei Erstauftreten behandelt werden. Erste Resistenzen gegen Erdfloh wurden in Deutschland bereits festgestellt.
Kleine Kohlfliege Ab Ende August Erstauftreten Befallene Pflanzen bleiben im Wuchs zurück, welken und wintern durch Frosteinwirkung schnell aus. Der Bestand wird ausgedünnt. Eier werden im Bereich des Wurzelhalses abgelegt. Die ca. 1 Woche später schlüpfenden weißlichen bis 9 mm langen Larven fressen an Wurzelhals und Wurzeln. da das Auftreten der Fliegen schwer ermittelt werden kann, gibt es keine Schadschwelle. In Befallslagen, die Aussaatmenge um ca. 10 %  erhöhen zur Kompensation eventueller Pflanzenverluste.
-  Gute Rückverfestigung des Bodens zur Saat ist empfehlenswert, damit die jungen Pflanzenwurzeln ausreichenden Anschluss an Bodenwasser haben.
-  Alte Rapsschläge neben neuen erhöhen das Befallsrisiko.
-  In Altraps frühe Stoppelbearbeitung, die Fliegenpuppen in Stoppeln werden teils vergraben, weinger Larven erreichen anschließend die Bodenoberfläche.
-  Frühe Wachstumsreglermaßnahme kann wegen kürzerem Wurzelhals das Risiko des Befalls mindern.
-  allgemein: In Getreidekulturen kreuzblütige Unkräuter als Wirtspflanzen der Kohlfliege bekämpfen.
nicht relevant.
Schwarzer
Kohltriebrüssler



 

 

Ab September bei > 12 °C Im Frühjahr kümmern geschädigte Rapspflanzen und bilden mehrere Triebe. Der Haupttrieb stirbt meist vollständig ab. Die Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers sind im Stängelinneren oberhalb der Wurzel zu finden. Oftmals weisen die Pflanzen auch einen zerfressenen Vegetationspunkt auf. Später in der Vegetation beginnen die buschartigen Rapspflanzen zu blühen und reifen dann ungleichmäßig ab. Käfer mit rötlich-braunen Füßen wie Kohltriebrüssler. Allgemein fliegt der Schwarze Kohltriebrüssler ab Mitte September in die Rapsfelder ein. Etwa 4 Wochen später (je nach Termperatur) beginnt nach dem Reifungsfraß die Eiablage, die bei milden Temperaturen während des ganzen Winters bis Mitte März erfolgen kann. Mehrere Eier werden normalerweise in die Oberseite der Blattstielbasis/Blattachsel gelegt. Die Larven bohren sich von dort zum Herz der Rapspflanze vor und fressen bis zum Frühjahr. Vorläufiger Richtwert: 10 Rüssler in einer Gelbschale innerhalb von drei Tagen. Gelbschalen ab Mitte September aufstellen.

Der Insektizideinsatz sollte vor der Eiablage in der ersten Oktoberdekade erfolgen.

Altraps auf Nachbarflächen bekämpfen. Kreuzblättrige Unkräuter in Wintergetreide bekämpfen.
.

derzeit ist noch nicht mit Resistenzen zu rechnen.
Blattläuse ab September
nach mehreren milden Wintern
Überträger des Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV). Wuchsminderung. Platt aufliegende Blätter bei Starkbefall. Rötliche Färbung von Blatträndern. Ertragsminderung möglich. Auch bei sehr hohen Befallsraten bis 100 % ist Schadwirkung noch im Bereich von 5-15 % Ertragsverlust. Ab Herbst Saugen der Grünen Pfirsichblattlaus an den Blättern. Besonders auch nach früher Maisernte. nicht bekannt. die an den Blattunterseiten versteckt sitzenden Läuse sind schwer bekämpfbar. Systemische Mittel mit Indikation gegen andere Schädlinge haben Nebenwirkung. Körnerleguminosen oder Zwischenfrüchte nicht direkt vor oder neben Raps. Pyrethroide wirken kaum wegen Resistenzen. Virusresitente Rapssorten.
                                                                                                                                        Im Frühjahr:
Großer Rapsstängelrüssler > 10°C durch Larvenfraß S-förmige Verkrümmungen im unteren 
Stängelbereich, Stängel platzen auf, schwache 
Seitentriebe werden gebildet
Zuflug aus Vorjahresflächen oder Zwischenfruchtflächen mit Kreuzblütern. Kurzer Reifungsfraß  von 3-8 Tagen. Eiablage aber auch schon nach 1 Tag bei hohen Temperaturen möglich.
Je wärmer, desto kürzer die Zeit bis zur Eiablage, die in Stängel unterhalb der Triebspitze erfolgt.
5  Käfer in 3 Tagen
in Gelbschale bei > 10°C
sofort bei Erreichen
der Schadschwelle
vor Eiablage
Typ 1 und 2
Pyrethroide gut wirksam
Gefleckter Kohltriebrüssler > 12°C Larvenfraß im Stängel,
zunächst äußerlich kaum erkennbar

Zuflug von Hecken und Waldrändern. Längerer Reifungsfraß von 10 -21 Tagen,
bei < 20 °C, bei > 20°C 8 Tage,
dann Eiablage in Blattstiele und auch Stängel 

15 Käfer in 3 Tagen
in Gelbschale bei > 10°C
7-14 Tage nach Erreichen 
der Schadschwelle, 
vor Eiablage
Typ 1 und 2
Pyrethroide gut wirksam
Rapsglanzkäfer

besonders bei windstillem und sonnigem Wetter ab 13°C beginnend,
ab 18°C starker Zuflug

zunächst Fraßlöcher an noch geschlossenen Knospen, die dann vergilben und abfallen, sodass nur Stiele verbleiben. Schotenansatz wird damit reduziert. Bei geöffneten Knospen bei Normalbefallststärke unter 5 Käfer/Pflanze kein neuer Schaden mehr. Sehr früher Befall Anfang/Mitte März noch nicht schädigend, solange keine Knospen vorhanden sind.
Ab Vorhandensein von Knospen beginnt sofort Fraß an Knospe und Eiablage in Knospenboden wobei 2-3 mm große Knospen bevorzugt werden. Larven wie Käfer fressen Blütenstaub. Bei starker Population kann dabei Stempel der Blüte geschädigt werden.
Parasitoide Nützlinge der Rapsglanzkäferlarven können durch Insektizidbehandlungen  beeinträchtigt werden.
10 Käfer pro kräftigem Haupttrieb
5 Käfer pro schwachem Haupttrieb
bis BBCH 55 (Einzelblüten des Hauptblütenstands sichtbar aber geschlossen).

Abklopfen vom haupttrieb
bis Blühbeginn (BBCH 60).
Befall im Schlaginneren muss mit in Zählung berücksichtigt werden. 
erste Käfer werden meist
bei vorausgehender 
Stängel - u. Triebrüsslerbehandlung miterfasst, dann unbedingt erst ab Erreichen der Schadschwelle behandeln.
Sortenmischungen aus geringem Anteil frühblühender Sorte und spätblühender  werden getestet. Frühblüher sollen Rapsglanzkäfer von später blühenden Pflanzenablenken. Nur in eher isolierten Lagen und bei niedrigem Befall erfolgversprechend. 

Typ 2 Pyrethroide
weitgehend unwirksam;

Typ 1 Pyrethroide
noch nutzbar, aber
jährlicher Wirkungsabfall;

weitere Wirkstoffgruppen bei Bekämpfung berücksichtigen :
Mospilan 

Blauer Mauszahnrüssler > 18 °C noch regional und vereinzelt auftretend.
Larven fressen sich ab Ende Mai in Wurzeln ein.
Käferauftreten schon im Herbst mit Larvenfraß. Eiablage ab April bis Juni erdnah an Stängelbereich. Nach Larvenfraß im Herbst an Raps zur Reifungsfraß oberirdisch an Blättern. nicht ermittelt, Käfer tritt auch in Gelbschalen im Herbst gemeinsam mit Erdflöhen und zur Rapsglanzkäferzeit auf. bisher vereinzelt in der Wetterau und Südhessen, mittlerweile auch in Osthessen aufgetreten. Wird bei Insektizidbehandlung teils miterfasst. -
Kohlschotenrüssler > 16°C 
( > 14° vereinzelt)
Hauptzuflug
> 20°C
Frißt Löcher in Schotenwand. Eiablage. Larven fressen Samenkörner in Schote. Schote bleibt aber geschlossen, platzt nicht. Anschließend Ausbohrloch des Käfers sichtbar. Begünstigt Kohlschotenmücke bei Eiablage  Auftreten schon vor Blüte möglich,
nach Reifungsfraß wird Loch in Schote gebissen zwecks Eiablage. Ein Weibchen legt nur 1 Ei ab.
Ab Blühbeginn bis Blühende:
1 Käfer pro 2 Pflanzen
bei gleichzeitig starkem Auftreten der Kohlschotenmücke.
1 Käfer pro 1 Pflanze bei schwachem Auftreten der Kohlschotenmücke. Durch Abklopfen der Knospenstände des Haupttriebes.
Problem: Unterscheidung zu anderen Rüsselkäfern
gezielte Behandlungen meist schwierig, da Käfer bei niedrigem Besatz kaum zu finden sind. Vorbeugend gemeinsam mit Fungiziden,
meist reicht Randbehandlung. Nachteil der Schädigung von Nützlingen
Resistenzentwicklung der Pyrethroide Typ I und Typ II breitet sich aus. 
Kohlschotenmücke > 18°C Samenkörner in Schote werden von Larven gefressen, Schoten vergilben und platzen auf Überwinterung in Vorjahresfelder von Raps. Eiablage bevorzugt in durch Kohlschotenrüssler vorgeschädigte Ausbohrlöcher der  Schoten, in < als 1 cm lange Schoten auch direkte Eiablage möglich.
1 Weibchen legt mehrere Eier in Schote ab. 

1 Mücke pro 3-4 Pflanzen
ab Blühbeginn  bis Vollblüte Problem: Schädling in Bestand kaum erkennbar oder unterscheidbar von anderen Mücken.

gezielte Behandlungen schwierig,
da Schädling kaum erkennbar,
meist reicht Randbehandlung. Nachteil der Schädigung von Nützlingen.
Wenn Nachbarflächen im Vorjahr stärker befallen waren und aktuell Kohlschotenrüssler im Bestand sind, dann Behandlung einplanen.
bienenungefährliche Pyrethroide bei Bedarf.

 

Rapsinsektizide - Übersicht 

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Gelbschale mit Rapsglanzkäfern und G. Kohltriebrüsslern
Rapsglanzkäfer an Knospe
Rapsglanzkäferlarven in Blüte
Bohrloch an Stängel
Knospenabwurf durch Rapsglanzkäferbefall
Knospenschaden durch Rapsglanzkäfer
Knospenschaden durch Rapsglanzkäfer
Rapsglanzkäfer bei niedrigen Temperaturen in Knospenstand versteckt
Raps mit braunen, geschädigten Knospen durch Fraß von Rapsglanzkäfern
zerstörter Rapsstängel durch Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers
mehrere Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers im nach Winter im Stängel
Larve der Schwarzen Kohltriebrüsslers
Verdrehte Schoten durch Fraß der Larven der Kohlschotenmücke
Larven der Kohlschotenmücke an Rapsschote
Kohlschotenrüssler