Stand: 11.07.2022
Übersicht Empfehlung für Wachstumsreglereinsatz
Bei langsamer Herbstentwicklung, schwachem Raps Aufwandmenge um 30 % reduzieren. Wenn zusätzlich Wasserknappheit besteht, eventuell ganz auf Behandlung verzichten.
Bei verschiedenen Sorten ist trotz Spätsaatempfehlung und damit geringerer Vegetationszeit vor Winter eine erhöhte Wachstumsreglermenge wegen der schnellen Entwicklung notwendig. Siehe Tabelle auf Seite Sortenbeschreibungen des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen, LLH
Bei Verwendung von Belkar siehe Folie Unkrautbekämpfung Belkar wegen Einschränkungen.
Einsatzziele:
Verticillium ist mittlerweile im Rapsanbau weit verbreitet. Fungizide haben keine Wirkung gegen diesen erst zur Ernte optisch in Erscheinung tretenden Pilz. Auf stärkeren Befallsstandorten sind Verticillium-robuste Sorten wie z.B. SY Saveo zu bevorzugen.
Die Phomabekämpfung ist in der Mehrzahl der Jahre von untergeordneter Bedeutung. Die Krankheit tritt in Westdeutschland (NRW) witterungsbedingt häufiger auf. Eine Sortenwahl nur vor dem Hintergrund Phomatoleranz ist derzeit nicht notwendig. Zudem sind neuere Sorten weniger anfällig gegen Phoma als schon länger im Markt vorhandene.
Infektionsherde für Phoma sind alte Rapsstoppeln und befallener Ausfallraps von Nachbarflächen. Erhöhtes Risiko besteht nach Ernte ab August bis Oktober bei feucht-warmem Wetter und Nachttemperaturen über 10 °C.
Daher sollten alte Rapsstoppeln eingearbeitet sein, wenn neuer Raps aufläuft. Schadwirkung: Früher Herbstbefall mit Phoma ist nur gefährlich, wenn ein feucht-warmer Winter folgt. Erstbefall im Frühjahr kann bis zur Ernte nicht mehr zur gefürchteten Wurzelhalsfäule führen. Trocken-kalter Winter stoppt jedoch die Infektion und ermöglicht im Frühjahr nur geringe Schadwirkung. Die Witterung nach der Infektion ist damit entscheidend für die Schadwirkung. Ob eine Bekämpfung von Phoma rentabel ist, lässt sich zum Behandlungstermin nicht erkennen. Bei günstigen Befallsbedingungen und entsprechendem Auftreten sind spezielle Fungizide in voller Aufwandmenge für eine ausreichende Wirkung erforderlich wie z.B.: Cantus Gold 0,5 l/ha, Score 0,5 l/ha, Tilmor 1,2 l/ha, Toprex 0,5 l/ha. Wirtschaftliche Mehrerträge durch Phomabekämpfung dürften aber allgemein eher die Ausnahme sein. Hingegen ist die Reduzierung des Auswinterungsrisikos mittels der Fungizide von ungleich größerer Bedeutung.
Botrytis cinerea (Grauschimmel):
Bei besonderen Wetterlagen Ausgang Winter kann sich auf frostgeschwächten Pflanzen der Grauschimmelpilz Botrytis etablieren. Dieser Pilz ist als Sekundärschädling anzusehen. Weder eine vorbeugende Fungizidbehandlung im Herbst noch eine Behandlung nach erfolgter Infektion ist erfolgversprechend. Indikationen gegen diesen Pilz in Winterraps gibt es zudem nicht. So sollte eine Behandlung von Wachstumsreglern/Fungiziden keineswegs auf diesen Schaderreger ausgerichtet werden.