Fruchtfolgeproblematik und Pilzkrankheiten
Schaderregerproblematik in Winterraps bei enger Fruchtfolge
Stand: 02.09.2024
Einfluss von Gegenmaßnahmen | ||||||
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Schaderreger | Fruchtfolge | Strohrotte nach Ernte fördern | Sorten- wahl | Ausfallraps bekämpfen | Pflanzenschutzmittel | Schadpotential |
Verticillium | ++ | + | (+) | + | O | + bis ++ |
Phoma | + | (+) | +x | + | + | + |
Sclerotinia | + | (+) | + | O | ++ | + bis ++ |
Kohlhernie | ++ | O | + bis ++ | + | O | + bis ++ |
Nematoden | ++ | O | - in Raps ++ in Zuckerrüben | ++ | O | + |
In Fruchtfolge mit Zuckerrüben Rapsanbau max. alle 4 Jahre und 2 Jahre Abstand zu Zuckerrüben
0 = kein Einfluss
(+) = geringer Einfluss
+ = mittlerer Einfluss / mittel
++ = hoher Einfluss / hoch
In engen 3-jährigen Rapsfruchtfolgen ist das Ertragspotential wegen der begrenzten Selbstverträglichkeit stark limitiert. Eine 4 bis 5-gliedrige Rapsfruchtfolge limitiert Krankheiten und spezielle Rapsunkräuter und kann den Ertrag wieder steigen lassen.
Pilzkrankheiten an Winterraps
Symptome | Bedingungen für Auftreten | Gegenmaßnahmen | Bedeutung |
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Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) | |||
Bei Starkbefall schon nach 5 Wochen Erstsymptome wie rötliche Verfärbung. Meist ab Frühjahr verminderter Wuchs, vergilbte Pflanzen mit festen Gallen/Wucherungen ohne Hohlräume an Haupt- und Seitenwurzeln. Stärker befallene Pflanzen welken, sterben ab. | Pilzähnliche Fruchtfolgekrankheit. Symptomausbildung bei warmer und trockener Witterung. Beim Zerfallen der Gallen zur Ernte hin werden langlebige, über 10 bis 20 Jahre aktive Dauersporen im Boden frei, welche bei erneutem Rapsanbau auch nach 3 oder 4 Jahren zu Infektionen führen können. Befallsfördernd wirken saure und tonige Böden, Bodentemperaturen über 15°C und Bodenfeuchte oder Staunäsen im Herbst. Frühsaaten sind nach Gewitterniederschlägen im Herbst besonders gefährdet. Alle Kreuzblütler sind Wirtspflanzen. Ausbreitung ausschließlich über / mit Boden. | Sorten: Pflanzenschutz: - Greening: Zwischenfruchtanbau: Senfsorten sind anfällig gegenüber Kohlhernie. Kein Anbau in Rapsfruchtfolgen. Bei Ölrettich haben einige Sorten eine Kohlhernietoleranz/Resistenz. Nur empfehlenswert bei später Saat. | Zunehmend. Einmal befallene Flächen werden nicht wieder kohlherniefrei. |
Falscher Mehltau | |||
Gräulicher Pilzrasen auf Blattunterseite, oberseits unregelmäßige Flecke | Im Herbst schon an Keimblättern auftretend. Bei trockenen Bedingungen mit nächtlicher Taubildung. | Allgemein keine Gegenmaßnahmen notwendig. Bei schwierigen Aussaat-oder Standortbedingungen fördert die Beizung die Jugendentwicklung der Pflanze. | Gering. Nur in einzelnen Jahren bedeutungsvoll. |
Phoma lingam - Wurzelhals- und Stängelfäule | |||
Im Herbst gelb-graue Blattflecke, in der Folge sehr kleine schwarze Fruchtkörper im Zentrum der Flecke erkennbar. Stark befallene Blätter sterben über Winter ab. Im Frühjahr weitere Infektionen möglich. Stängelinfektionen sind eher selten. Dabei wird der Stängel bräunlich verfärbt, rissig und vermorscht. Stoppel stark befallener Pflanzen reißen an Bodenoberflächen ab, Wurzeln bleiben stecken, da noch intakt. | Verbreitet. Von befallenen Ernterückständen im Herbst gehen bei feucht-warmer Witterung erste Infektionen aus. Bei starkem Herbstbefall, wie er in Hessen nur selten auftritt, kann der Blattverlust eine begrenzte Ertragsminderung bewirken. | Wachstumsreglermaßnahmen im 4-Blatt Zerkleinerung der Stoppeln zwecks zügiger Rotte anstreben. | Nur in einzelnen Jahren gezielt bekämpfungswürdig. |
Botrytis cinerea - Grauschimmelfäule | |||
An einzelnen Pflanzen Haupttrieb nach Winter faulend. | Nach starker Frosteinwirkung ohne Schneeauflage erhöhen Frostrisse die Anfälligkeit für den Sekundärschaderreger Botrytis cinerea bei 10-15 °C. Die Pflanze reagiert mit Seitentriebbildung. Dies führt dann zu ungleichmäßiger Blüte und Abreife. | Keine möglich | Bisher nur im Frühjahr 2012 stark aufgetreten |
Sclerotinia sclerotiorum- Weißstängeligkeit | |||
Gelbliche Triebe zur Ernte, Notreife befallener Pflanzen, weißliche Färbung am Stängel, im Stängel vor Ernte schwarze unregelmäßig geformte Dauerfruchtkörper | Fruchtfolgekrankheit, mittlerweile überall verbreitet. Jahrelang im Boden lebensfähige Dauerfruchtkörper infizieren meist zur Blütezeit bei Temperaturen über 18 °C vom Boden aus. Über oberirdische Apothecien/Sporenbehälter oder mittels unterirdischem Mycelwachstum. Dann sind Fungizidmaßnahmen wirkungslos. Hohe Luftfeuchte oder mäßige Bodenfeuchte während der Blüte erhöhen das Befallsrisiko. | Infektionsnahe Fungizidbehandlung . Vorbeugend: Nach Rapsernte 2,0 kg/ha Contans WG (biologisches Fungizid) per Spritze auf Rapsstoppeln ausbringen. Anschließend Bearbeitung der Erntereste. | In Befallsjahren deutliche Ertrtagsminderung möglich. Vorhersage unsicher. |
Verticillium dahliae- Rapswelke | |||
Welken einzelner Pflanzen ab Blüte, meist aber erst kurz vor Ernte. An Hauptwurzeln grauschwarze Verfärbung, Seitenwurzeln teils abgefault. Stoppeln von Befallspflanzen lassen sich deshalb meist leicht aus dem Boden ziehen. An dunkelgrauer Stängelbasis kleine schwarze Dauerfruchtkörper | Fruchtfolgekrankheit. Bei enger Rapsfruchtfolge verbreitet. Infektion über Boden und Rapsstoppelreste. Ausbreitung in den Leitungsbahnen, was zur Welke führt. | Sortenwahl mit geringem Einfluss. Fruchtfolge erweitern und Rapsstoppelrotte fördern. Keine kreuzblütigen Zwischenfrüchte. Fungizide haben keine Wirkung. | Verbreitet. Zunehmend. |
Abreifekrankheiten | |||
Gräulicher Pilzrasen auf Schoten; kleine dunkle Nekrosen auf Schoten; grauer Pilzrasen auf Schoten; Verfärbungen/Nekrosen an Schoten | Falscher Mehltau bei hoher Luftfeuchte; Rapsschwärze bei feuchter Witterung; Grauschimmel bei hoher Luftfeuchte; Pseudocercosporella; Mycospherella u.a. | Keine speziellen Maßnahmen notwendig | Bedeutung untergeordnet. kaum Einfluss auf Ertrag. |