Wachstumsregler - Fungizide vor Blüte

Stand: 18.03.2025

Hauptziel:

 Vermeidung von Lager

  • Standfestigkeit lageranfälliger Sorten verbessern. Jedoch sind einige neue längere Sorten grundsätzlich relativ standfest.
  • Verzweigung dünner Bestände ( < 40 Pflanzen/m² ) erhöhen. Effekt aber selten erkennbar.
  • Lagergefahr dichter Bestände ( > 60 Pflanzen/m² ) wegen dünner Stängel reduzieren. Bei frühem Vegetationsbeginn gerade nach sehr mildem Winter ist Raps lagergefährdet.
  • durch Nebentriebförderung gleichmäßigere Entwicklung von Haupt - und Nebentrieben, was zu einem einheitlicheren Abreifezeitraum führt. Dadurch ist der Erntetermin optimaler bestimmbar.
  • bei hoher organischer Düngung und N-Nachlieferung Lagerrisiko.
  • bei optimaler Wasserversorgung.

Nebeneffekt:

  • Phomabekämpfung. Bei milden Wintern überdauert Phoma an den Blätter und kann sich besonders bei feuchter Frühjahrswitterung weiterentwickeln. Dann kann ein früher Fungizideinsatz bei Vegetationsbeginn sinnvoll sein. In harten Wintern hingegen sterben Phoma-befallene Blätter hingegen ab. Neuinfektionen im Frühjahr sind dann meist nicht mehr ertragswirksam. Ein trockenes Frühjahr bietet Phoma dann kaum Entwicklungschancen.
    Bei erwartetem Phomabefall können gewisse Sortenunterschiede genutzt werden und weniger anfällige Sorten angebaut werden. Wirkung auf den Grauschimmelpilz Botrytis nach Frosteinwirkung ist kaum erzielbar.

Optimaler Termin für Anwendung:

  • Wenn Stängel bei 50 % der Pflanzen ca. 20 cm (Gesamtpflanze ca. 30 cm lang) lang sind. Nur bei sehr früh einsetzendem Wachstum nach mildem Winter und bei großen Pflanzen kann auch die erste Behandlung bereits bei 15 cm Stängellänge erfolgen. Wüchsige Witterung mit über 15°C, sonniges Wetter und frostfreie  Nächte sind für gute Wirkung ideal.

Die Maßnahme zur Wuchsregulierung ist nicht immer wirtschaftlich.
Das Lagerrisiko wird entscheidend beeinflusst durch erwartete N-Nachlieferung und die Wasserversorgung.Theoretisch erhöht sich das Lagerrisiko, wenn die Vegetation sehr früh beginnt, weil dann eine lange Wachstumsphase zu längeren Pflanzen führen kann.
Carax hat den stärksten Einkürzungseffekt, Toprex staucht weniger, dann folgen die anderen Mittel.
Toprex oder Tilmor sind bei starkem Phomadruck zu bevorzugen.
Phomabefall aus dem Herbst lässt sich mit Fungiziden im Frühjahr aber nicht ausreichend bekämpfen.
Zur Stängelrüsslerbehandlung ist es meist noch zu früh für den gezielten Wachstumsreglereinsatz.
Eine Mischung mit Bor zu dem Wachstumsreglertermin, auch in Verbindung mit Insektiziden z.B. gegen Rapsglanzkäfer, ist möglich.
Bei dünnen Bestände mit weniger als 25 Pflanzen/m² und gegebenenfalls Trockenheit im Frühjahr sollten selbst lagerempfindliche oder lange Sorten mit reduzierten Mengen behandelt werden (ev. kann man ganz auf eine Maßnahme verzichten), da die natürliche Standfestigkeit und Verzweigung stärker gefördert wird.
Zweifachbehandlungen mit dann reduzierten Aufwandmengen sind nur nach mildem Winter und feuchtem Frühjahr sinnvoll.
Vor wüchsigen Perioden ist der Einsatz deutlich wirkungsvoller als bei beginnendem Wetterumschwung hin zu kühler, trockener Witterung.

2025 Raps Fruehjahr Fungizid Wachstumsregler

Indikation und Wirkung
 

FungizidWirkstoff(e)Konzen-
tration
in g/kg/l
Aufwandmenge
l oder kg pro ha
bis maximal
PhomaStandfestigkeit
CaraxMepiquatchlorid
+Metconazol
210
+30
0,5 - 1,4xxxxx
ToprexDifenoconazol
+Paclobutrazol
250
+125
0,35 - 0,5xx(x)xx(x)
TilmorProthioconazol
+Tebuconazol
80
+160
0,8 - 1,2xxxxx
FolicurTebuconazol2500,8 - 1,5xx(x)xx
ArchitectMepiquat
+ Pyraclostrobin
+ Prohexadion
114,43
+ 100
+ 21
1,0 - 1,5xxxxx
OriusTebuconazol2000,75 - 1,5xx(x)xx
Caramba, Aptrell 60Metconazol600,75 - 1,5xxxx
Cantus Gold
(aufbrauchen, Zulassung abgelaufen)
Boscalid
+Dimoxystrobin
200
+200
0,3 - 0,5xxx-
EfilorMetconazol
+ Boscalid
60
+ 133
0,8- 1,0xx(x)x
ProlineProthioconazol2500,7xxx-
ModdusTrinexapac-Ethylester2501,5-xx(x)
ScoreDifenoconazol2500,5xx(x)-
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 -   =    ohne Indikation (bzw. keine Wirkung)
xx  =    gut
xxx  =  sehr gut

Blütenbehandlung in Winterraps 

Die Symptome des Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) sind mit anderen Ursachen wie Nährstoffmangel oder Frosteinwirkung zu verwechseln. Im Herbst können Einzelpflanzen auffällig verfärbte Ränder haben, im Frühjahr verwachsen sich die Symptome wieder. Die Virusübertrtagung findet durch Läuse statt.