Stand: 18.01.2021
Kahlfrösten können Rapsbestände stark schädigen. Im Wurzelhalsbereich und hier besonders an den Blattansatzstellen entstehen Frostrisse, welche Infektionen mit dem Grauschimmelpilz Botrytis ermöglichen. Der Pilzbelag ist häufig mit bloßem Auge erkennbar. Im Stängelinneren verursacht der Pilz ausgangs Winter Verfärbungen. In der Folge können die Triebe welken (gelbliche Färbung befallener Pflanzen) und umbrechen. Auch verkümmert der Haupttrieb zunehmend und Nebentriebe werden zunächst vermehrt gebildet. Pflanzenausfälle sind die Folge.
Gegebenenfalls ist bei solchen Beständen ein Umbruch zu erwägen.
Fungizidbehandlungen unter diesen Bedingungen sind nur bedingt wirksam. Befallene Stellen am Stängel werden von der Spritzbrühe kaum getroffen. Zudem können erfolgte Infektionen, die bereits das Stängelinnere erreicht haben, von den Fungiziden nicht mehr gestoppt werden.
Tabelle Wachstumsregler - Fungizide vor Blüte
Zudem ist nach Frosteinwirkung an geschädigten Blättern Bakterienbefall festzustellen. Eine Bekämpfung ist hier nicht möglich.
Bei dem Pilzbelag auf den abgestorbenen Blättern handelt es sich zumeist um Cladosporium. Der Pilz lebt ausschließlich auf abgestorbenem Material und stellt kein Risiko dar. In geringerem Maß ist aber auch hier Botrytis zu finden.
(Symptome siehe Fotos oben)
Allgemeines:
Winterraps kann maximal eine Temperatur von minus 15 °C bis minus 20 °C überstehen, wenn eine Abhärtung vorangegangen ist..Bei Schneeabdeckung können noch tiefere Temperaturen vertragen werden. Die optimale Winterhärte wird mit 10 - 12 Blättern bei ca. 1,5 cm Wurzelhalsdurchmesser erreicht.
Zurückgefrorene Blätter können gut kompensiert werden. Solange die Zone der Zellteilung, der Vegetationskegel, intakt ist, besteht nicht das Risiko des Ausfalls der Gesamtpflanze.
Überprüfung der Vitalität von Rapspflanzen ausgangs Winter:
- Auflegen von Doppelvlies über einige Pflanzen für 1 Woche zwecks Temperaturerhöhung
oder
- einzelne Pflanzen mit Wurzel ausgraben, im Topf bei Zimmertemperatur mindestens 7 Tage stehen lassen, dann bewerten.
Faktoren, die bei Umbruchentscheidung bedacht werden müssen:
Weniger als 5-10 Pflanzen pro m² sind ungünstig
Sehr ungleiche Pflanzenverteilung ist negativ
Pflanzen mit kleinem Wurzeldurchmesser unter 1 cm Durchmesser
Herbizidvorbehandlung im Herbst schränkt ev. Nachbaukultur ein
Wirtschaftlichkeit der Maßnahme bedenken