Wachstumsregler allgemein

Stand: 14.01.2024

 

Ziel des Wachstumsreglereinsatzes ist die Absicherung des Getreideertrages durch Vermeidung von Lager. Dabei entscheiden Kultur, Sortenwahl, Bestandesführung und Stickstoffdüngung in Verbindung mit der Witterung darüber, wie Wachstumsregler eingesetzt werden. Es stehen derzeit für die Anwendung 4 Wirkstoffe in Getreide zur Verfügung.

Grundsätzlich ist der Einsatz in Beständen, die durch Frost, Hitze oder Wassermangel gestresst sind, riskant und kann zu Ertragsdepressionen führen. Unter diesen Bedingungen sind die Aufwandmengen zu reduzieren oder die Anwendung zu verschieben.  Tankmischungen mit Fungiziden oder Herbiziden können zu zusätzlichem Pflanzenstress führen.

Tendenziell entwickeln sich bei trockenen, strahlungsreichen Bedingungen auch ohne Wachstumsregler eher kurze Pflanzen. Wachstumsregler wirken dann zusätzlich stark stauchend. Hingegen ist die Wirkung bei bedecktem und kühlem Wetter geringer, es ist eher eine höhere Aufwandmenge zu wählen. Einzelne Sorten einer Kulturart können unterschiedlich bezüglich Einkürzung und Ertragswirkung reagieren. Darüber geben sortenbeschreibende Listen aber kaum Auskunft.

Ab Stadium 31/32 beginnt die Anlage der Ährchen in den Halmen. Dann kann Hitze und Wassermangel in Verbindung mit zu hohen Aufwandmenge eines Wachstumsreglers zu Ährenverkürzungen und in der Folge Ertragsreduktionen führen. Je später der Einsatz erfolgt, umso eher werden nur die oberen Halmabschnitte eingekürzt, was besonders bei Gerste wichtig ist, da das obere Halmglied sehr dünn ist. Die Gefahr des Ährenknickens ist dann gegeben. Tankmischungen mit Wuchsstoffen kurz vor Ährenschieben können die Abreife beschleunigen und sollten unterbleiben.

Wirkung von Wachstumsregulatoren in Getreide

Wirkstoff Mittel Wirkung Temperaturbereich
Chlormequatchlorid CCC 720 Fördert Bestockung. Die apikale Dominanz des Haupttriebes wird durch Hemmung der Gibberelinsynthese gebrochen. Der Schossbeginn verzögert sich und Nebentriebe können mehr Kronenwurzeln bilden. So wird die Versorgung der schwächeren Nebentriebe verbessert. Damit wird auch die Ährchenentwicklung dieser Nebentriebe unterstützt. Je später der Einsatz Richtung Ende der Bestockung erfolgt, umso geringer ist der Effekt. In der Praxis ist die Bestockungsförderung häufiger kaum feststellbar. Eher ist später erkennbar, dass behandelte Bestände in der Höhe gleichmäßiger sind. In normal entwickelten Beständen ist die Wirkung bzgl. der Apikaldominanz allgemein geringer, in Spätsaaten mit starkem Haupttrieb im Frühjahr höher. Bei Wassermangel sind wie  bei allen Wachstumsreglern auch Schäden möglich.Das Wurzelwachstum kann dann verringert werden. tags ab 8 °C, nachts über 5 ° C, auch bei bedecktem Wetter.
Trinexapac-ethyl Moddus,
Calma,
Countdown,
Modan,
Moxa
Hemmung der Gibberelinsynthese zu späterem Zeitpunkt als Chlormequatchlorid. Daher Einsatz erst ab beginnender Schossphase. Besonders in Verbindung mit CCC gute einkürzende Wirkung. tags über 10° C, helles strahlungsreiches Wette förderlich
Bei bedecktem Wetter optimal über 14°C
Mepiquatchlorid
+ Prohexadion-Calcium
Medax Top Hemmung der Gibberelinsynthese (Verzögerung des Schossens). Schneller Wirkungseintritt. Bei schnellem Übergang zu sehr wüchsigem Wetter ist die Aufwandmenge zu reduzieren. Wirkungsverstärkende Effekte von Fungiziden oder Herbiziden müssen berüchsichtigt werden. Immer in Kombination mit Turbo im Verhältnis 1:1. ab 8 °C
Prohexadion
+ Trinexapac
Prodax 2 Gibberelinsynthesehemmer mit synergistischer Wirkung. Kombination von schnellem Wirkungseintritt und Dauerwirkung. ab 8° C
Prohexadion Fabulis

Hemmung der Gibberelinsynthese. Flüssigformulierung des Wirkstoffs. ab 8° C
Ethephon Camposan Extra,
Cerone 660,
Orlicht
Wachstumshemmendes Hormon Ethylen wird in Pflanzen aktiviert, welches die Internodienstreckung hemmt. Einsatz erst während des Schossens sinnvoll (frühestens ab 2 Knotenstadium). Tankmischungen mit Herbiziden sind nicht möglich. tags ab 15° C,
nachts über 10° C