Stand: 24.07.2022
Verschiedene Nacktschneckenarten (Graue Ackerschnecke, genetzte Ackerschnecke, Spanische Wegschnecke, Rote Wegschnecke) können in Getreide zu Schäden führen. Vor dem Auflaufen der Getreidepflanzen kann im Boden das quellende Korn und der Keimling befressen werden. Weizen ist die besonders gefährdete Getreideart. Später steht der oberirdische Fraß im Vordergrund, wobei der Schaden selten so groß ist wie in Winterraps. In feuchten Jahren besteht aber das Risiko des Massenauftretens. Besonders von Feldrändern, Hecken oder benachbarten Wiesen her ist eine Ausbreitung bei feuchten Bedingungen gegeben. Auch nach der Rapsernte und zu später Beseitigung des Ausfallrapses besteht über die grüne Brücke erhöhtes Ausbreitungsrisiko. Nichtwendende Bodenbearbeitung eventuell noch in Verbindung mit nicht ausreichend abgesetztem klutigem Saatbeet fördert durch vermehrte Hohlräume die Schneckenaktivität. Entsprechend ist auf solch gefährdeten Flächen besonders auf Schnecken zu achten. Intensive Stoppelbearbeitung nach Ernte, Walzen nach Saat erschwert Schneckenausbreitung. Kontrollen sollten bereits sofort nach der Saat beginnen: Mit über Nacht aufgelegten Folien oder feuchten Jutesäcken lässt sich das Vorhandensein von Schnecken schnell ermitteln bevor Schäden eingetreten sind. Schleimspuren oder Blattfraß sind zumeist nicht sofort erkennbar. Bei Befallsgefahr kann es häufig ausreichend sein, zwecks Einschränkung der Zuwanderung nur die Feldränder mit Schneckenkorn zu behandeln. Spezielle Schneckenkornstreuer sind meist besser als herkömmliche Düngerstreuer zur Ausbringung geeignet, da das Schneckenkorn dosierter und schonender ausgebracht wird, weil Mahlverluste im Streuer eher vermieden werden. Gute Verteilung ist deshalb wichtig, weil die Lockwirkung des Schneckenkorns je nach Schneckenart nur wenige cm beträgt.
Auswahl an nassgepressten Schneckenkornmitteln in Wintergetreide
Mittel |
Wirkstoff, |
Aufwand- |
zugelassene |
maximaler Mittelaufwand angegeben |
Körner / m² | Anwendung | Auflagen |
link zur Streutabelle |
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Axcela | Metaldehyd 4 |
7 | 3 | 30 | bis Bestockungsende |
NT 116 NT 665 |
Axcela Streutabelle | |
Limares Techno | Metaldehyd 5 |
7 | 2 | bis Bestockungsende |
NT 870 NT 116 |
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Ironmax Pro |
Eisen III-Phosphat, 24,2 |
7 | 4 | 60 | ab Saat | NT 116 NT 870 |
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Arinex |
Metaldehyd, 6 |
6 | 2 | 40 | ab Auflaufen bei Befallsbeginn | NT 116 NT 870 |
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Delicia Schnecken-Linsen |
Metaldehyd, 3 |
3 | 2 | 33 | ab Saat nach Befallsbeginn | NT 116 NT 665 NT 672 NT 676 NT 870 |
|
|
Metarex Inov |
Metaldehyd, 5 |
5 | 5 | 42 | nach Erreichen der Schadschwelle |
NT 116 | ||
Metarex Duo |
Metaldehyd 4 |
5 | 5 | 17,5 kg/ha/Jahr | nach Erreichen von Schadschwellen. |
NT 665, NT 116, NT 673, NT 870 |
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Mollustop |
Metaldehyd 3 |
3 | 3 | nach Befallsbeginn | NT 116, NT 665, NT 672, NT 676, |
Auflagen:
NT 116: Bei der Anwendung muss ein Eintrag des Mittels in angrenzende Flächen vermieden werden (ausgenommen landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Flächen).
NT 665: Nicht in Häufchen auslegen.
NT 672: Anwendung bis maximal 70 % Bodenbedeckungsgrad durch die Kulturpflanze.
NT 676: Verschüttetes Granulat sofort zusammenkehren und entfernen.
NT 870: Das Mittel ist giftig für Weinbergschnecken. Bei einem Vorkommen von Weinbergschnecken (Helix pomatia und Helix aspersa) darf das Mittel nicht angewendet werden