Unkrautbekämpfung in Sommergetreide

Stand 18.03.2025

 

In Sommergetreide bietet sich der Einsatz von Wuchsstoffen an, da diese in Wintergetreide kaum Verwendung finden. Dies trägt zur Resistenzvorsorge bei. Tagestemperaturen über 15°C und wüchsige Bedingungen sind förderlich für die Wirkung.
Wuchsstoffe: U 46 M-fluid, Duplosan Super, Duplosan KV, Duplosan DP und weitere.

Eine schnelle Entwicklung der Sommerkulturen ermöglichen üblicherweise eine geringere Intensität bei der Unkrautbekämpfung. 

Vorsaatunkrautbekämpfung

Wenn eine mechanische Unkrautbekämpfung vor der Aussaat nicht ausreichend ist, kann auch Glyphosat eingesetzt werden:

Tabelle Wo ist der Glyphosateinsatz im Ackerbau bis 30.06.2024 möglich?
Tabelle Wo ist der Glyphosateinsatz auf Grünland bis 30.06.2024
möglich?
Neue Auflage zum Glyphosateinsatz ab 01.01.224
1. Glyphosateinsatz nur auf bis zu 90 % des vorgesehenen Schlages.
2. Zur unbehandelten Teilfläche die ersten 20 Meter mit verlustmindernder 90 % Düse.
NT307-90 Zum Schutz der nicht zu bekämpfenden Arten der Ackerbegleitflora als Lebensraum und
Nahrungsgrundlage für Arthropoden und Wirbeltiere darf die Anwendung des Pflanzenschutzmittels nur auf höchstens 9/10 des für die Anwendung vorgesehenen Schlages erfolgen. Die unbehandelte
Teilfläche dient diesen Arten als Überlebensraum. Sie darf daher keine Bereiche enthalten, in denen
während des Kulturverlaufs andere Mittel angewendet werden, die mit Anwendungsbestimmungen
zugelassen sind, deren Kode mit der Nummer NT307 beginnt. Die Anwendung des Mittels muss in einer Breite von mindestens 20 m zur angrenzenden unbehandelten Teilfläche mit einem verlustmindernden Gerät erfolgen, das in das Verzeichnis "Verlustmindernde Geräte" gemäß der Bekanntmachung vom 10. September 2013 (BAnz AT 23.10.2013 B4) in der jeweils geltenden Fassung, mindestens in die Abdriftminderungsklasse 90 % eingetragen ist. Die unbehandelte Teilfläche ist vorzugsweise als Randstreifen mit Mindestbreiten von 5 m und einem reduzierten Düngereinsatz vorzusehen.

Sommergetreide in der Fruchtfolge kann genutzt werden, um die hauptsächlich in Wintergetreide auftretenden Unkräuter zurückzudrängen. In Sommergetreide verläuft der Auflauf der Unkräuter gleichmäßiger und schneller als bei Winterkulturen. Da aber auch die Kulturentwicklung zügiger verläuft, ist Sommergetreide, speziell Sommergerste tendenziell konkurrenzfähiger als Wintergetreide. Zu üblichen Behandlungsterminen ab Anfang April, wenn die Kultur mindestens 3 Blätter hat, sind Temperatur- und Lichtverhältnisse häufig günstig für eine wirkungsvolle Unkrautbekämpfung mit Herbiziden. Bei wüchsigem Wetter können deshalb auch bevorzugt Wuchsstoffe zum Einsatz kommen. In Tankmischung mit Kontaktmitteln kann dann auch auf Sulfonylharnstoffe verzichtet werden. Unter vorbeugenden Resistenzaspekten bzgl. zweikeimblättrige Unkräuter sollte diese Gruppe eher für Wintergetreide genutzt werden.

Auch mechanische Bekämpfung mittels Blindstriegeln und dann wieder ab 3-Blattstadium kann ausprobiert werden. Sollte der erwartete Erfolg ausbleiben, kann noch mit Herbiziden gegengesteuert werden.

Typische Unkräuter in Sommergetreide sind Gänsefußarten, Taubnesseln, Disteln, verschiedene Knöteriche, Winden- und Hohlzahnarten.
Aber auch eine eher vom Wintergetreide her bekannte Verunkrautung ist möglich: Z.B.  Kamille, Vogelmiere, Hellerkraut, Stiefmütterchen und Klettenlabkraut.

Für Anwendungen zum Ende der Bestockung eignet sich z.B. Ariane C mit Zusatzwirkung gegen Disteln.
U 46 M-Fluid ist speziell bei Distelauftreten einzusetzen. Kamille, Klette und Stiefmütterchen werden nicht ausreichend bekämpft. Der Zusatz von Pointer SX sichert die nachhaltige Wirkung gegen Disteln, besonders bei nicht optimal wüchsigem Wetter.

In Mais- und Zuckerrübenfruchtfolgen verursacht der Herbizideinsatz gegen diverse Problemunkräuter erhöhte Kosten.
Im Sommergetreide ist deren Bekämpfung billiger.

Gegen Vogel- und Windenknöterich wirken ausreichend Duanti, DP-Mittel oder auch  die Tankmischung Duplosan DP 0,9 + U 46 M 0,8 + Concert SX 0,07
gegen Disteln hilft U 46 M-Fluid ab15 cm Wuchshöhe,
gegen Acker - und Zaunwinde ab 15 cm Trieblänge Tomigan 200 und Hoestar Super, die auch für späte Anwendungen zugelassen sind,
gegen Kamillen Pointer SX.
Die Saatwucherblume ist mit Husar Plus oder Concert SX (nicht in Hafer) kontrollierbar.
Ampfer kann auf ehemaligen Stilllegungsflächen auftreten. Im Rosettenstadium kann bei wüchsigem Wetter Hoestar Super oder Tomigan + Pointer SX eingesetzt werden. 

Ungrasbekämpfung in Sommergetreide

Flughafer tritt durch die jahrelang überwiegenden Winterungen zunächst eher selten auf.
Sollte aus Fruchtfolgegründen vermehrt Sommergetreide angebaut werden, ist aber mit stärkerer Ausbreitung zu rechnen.
Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Trespe treten in wesentlich geringerer Dichte als in Wintergetreide auf.
Deren Bekämpfung sollte, wenn nötig, mechanisch im Herbst im Rahmen der Bodenbearbeitung und vor der Sommergetreideaussaat erfolgen, eventuell auch mit Glyphosat.
So kann eine Selektion resistenter Ungrassamen verzögert werden.