Wachstumsregler - Fungizide

Stand: 13.09.2023

Übersicht  Empfehlung für Wachstumsreglereinsatz

Bei langsamer Herbstentwicklung, schwachem Raps Aufwandmenge um 30 % reduzieren. Wenn zusätzlich Wasserknappheit besteht, eventuell ganz auf Behandlung verzichten.
Bei verschiedenen Sorten ist trotz Spätsaatempfehlung und damit geringerer Vegetationszeit vor Winter eine erhöhte Wachstumsreglermenge wegen der schnellen Entwicklung notwendig. Siehe Tabelle auf Seite Sortenbeschreibungen des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen, LLH

 Bei Verwendung von Belkar siehe Folie Unkrautbekämpfung Belkar wegen Einschränkungen.

 

 

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Phoma- Blattflecken an Rapsblatt
Phoma- Blattflecken an Rapsblatt
ausgewinterte Rapspflanzen nach Winter
ausgewinterte Rapspflanzen nach Winter
optimaler Wachstumsreglertermin im 4.Blattstadium
optimaler Wachstumsreglertermin im 4.Blattstadium
Falscher Mehltau an Blattoberseite
Falscher Mehltau an Blattoberseite
Falscher Mehltau mit Sporenrasen an Blattunterseite
Falscher Mehltau mit Sporenrasen an Blattunterseite

Einsatzziele:

  • Sprossverkürzung im 3 - 4 Blattstadium zwecks Erhöhung der Winterfestigkeit ist sinnvoll. Vegetationskegel bleibt dicht am Boden und ist bzgl. Kahlfrösten besser geschützt. Wüchsige Hybriden erreichen dieses Stadium schon ab 20 Tage nach der Saat und sollten daher nicht zu früh gesät werden.
  • Begrenzte Absicherung gegen Kahlfröste.
  • Unter extremen winterlichen Witterungsbedingungen reicht der Effekt der Fungizide/wachstumsregler aber nicht aus.
  • In Beständen mit über 50 Pflanzen bei hoher Stickstoffversorgung und guten Wachstumsbedingungen ist frühe Einkürzung im 3-4 Blattstadium wichtig.
  • Bei dichten, überdüngten Beständen oder starker N-Mineralisierung ist kein ausreichender Effekt erzielbar. 
  • In dünnen Beständen ( 30 - 40 Pflanzen/m²) geringere Aufwandmenge oder Fungizid mit geringerem Einkürzungseffekt wählen.
  • Bei Frühsaaten und zügiger Entwicklung kann eine Doppelbehandlung notwendig sein. Aufteilung:  1. Behandlung im 3 - 4 Blattstadium mit 40 % Aufwandmenge, Folgebehandlung ab 6 Blattstadium mit 60 % Aufwandmenge, dann auch mit besserer Phomawirkung.
  • Anwendung  zum 4-Blatt-Stadium sichert keine Phoma-Befallsfreiheit bis in den Oktober hinein.
  • Bei trockenen Bedingungen ist die Aufwandmenge zu reduzieren, die Behandlung zu verschieben oder eventuell darauf zu verzichten.
  • Sorten mit schneller Jugendentwicklung benötigen höhere Aufwandmengen.

 Die Sortenauswahl bestimmt die Wüchsigkeit, Phomaanfälligkeit und Winterhärte, LLH Sortenbeschreibung

 

Verticillium ist mittlerweile im Rapsanbau weit verbreitet. Fungizide haben keine Wirkung gegen diesen erst zur Ernte optisch in Erscheinung tretenden Pilz. Auf stärkeren Befallsstandorten sind Verticillium-robuste Sorten wie z.B. SY Saveo zu bevorzugen.

Die Phomabekämpfung ist in der Mehrzahl der Jahre von untergeordneter Bedeutung. Die Krankheit tritt in Westdeutschland (NRW) witterungsbedingt häufiger auf. Eine Sortenwahl nur vor dem Hintergrund Phomatoleranz ist derzeit nicht notwendig. Zudem sind neuere Sorten weniger anfällig gegen Phoma als schon länger im Markt vorhandene.

Infektionsherde  für Phoma sind alte Rapsstoppeln und befallener Ausfallraps von Nachbarflächen. Erhöhtes Risiko besteht nach Ernte ab August bis Oktober bei feucht-warmem Wetter  und Nachttemperaturen über 10 °C.

Daher sollten alte Rapsstoppeln eingearbeitet sein, wenn neuer Raps aufläuft. Schadwirkung: Früher Herbstbefall mit Phoma ist nur gefährlich, wenn ein feucht-warmer Winter folgt. Erstbefall im Frühjahr kann bis zur Ernte nicht mehr zur gefürchteten Wurzelhalsfäule führen. Trocken-kalter Winter stoppt jedoch die Infektion und ermöglicht im Frühjahr nur geringe Schadwirkung. Die Witterung nach der Infektion ist damit entscheidend für die Schadwirkung. Ob eine Bekämpfung von Phoma rentabel ist, lässt sich zum Behandlungstermin nicht erkennen.  Bei günstigen Befallsbedingungen und entsprechendem Auftreten sind spezielle Fungizide in voller Aufwandmenge für eine ausreichende Wirkung erforderlich wie z.B.: Cantus Gold 0,5 l/ha, Score 0,5 l/ha, Tilmor 1,2 l/ha, Toprex 0,5 l/ha.   Wirtschaftliche Mehrerträge durch Phomabekämpfung dürften aber allgemein eher die Ausnahme sein. Hingegen ist die Reduzierung des Auswinterungsrisikos mittels der Fungizide von ungleich größerer Bedeutung.

Botrytis cinerea (Grauschimmel):

Bei besonderen Wetterlagen Ausgang Winter  kann sich auf frostgeschwächten Pflanzen der Grauschimmelpilz Botrytis etablieren. Dieser Pilz ist als Sekundärschädling anzusehen. Weder eine vorbeugende Fungizidbehandlung im Herbst noch eine Behandlung nach erfolgter Infektion ist erfolgversprechend. Indikationen gegen diesen Pilz in Winterraps gibt es zudem nicht. So sollte eine Behandlung von Wachstumsreglern/Fungiziden keineswegs auf diesen Schaderreger ausgerichtet werden.

Auswinterung

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