Stand: 14.08.2017
Schaderregerproblematik in Winterraps bei enger Fruchtfolge
Einfluss von Gegenmaßnahmen | ||||||
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Schaderreger |
Fruchtfolge |
Strohrotte nach |
Sorten- |
Ausfallraps |
Pflanzenschutzmittel |
Schadpotential |
Verticillium | ++ | (+) | (+) | O | O | + bis ++ |
Phoma | + | (+) | + | O | + | + |
Sclerotinia | + | (+) | + | O | ++ | + bis ++ |
Kohlhernie | ++ | O | + bis ++ | + | O | + bis ++ |
Nematoden | ++ | O |
- in Raps ++ in Zuckerrüben |
++ | O | + |
In Fruchtfolge mit Zuckerrüben Rapsanbau max. alle 4 Jahre und 2 Jahre Abstand zu Zuckerrüben
0 = kein Einfluss
(+) = geringer Einfluss
+ = mittlerer Einfluss / mittel
++ = hoher Einfluss / hoch
Pilzkrankheiten an Winterraps
Symptome | Bedingungen für Auftreten | Gegenmaßnahmen | Bedeutung |
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Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) |
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bei Starkbefall schon nach 5 Wochen Erstsymptome wie rötliche Verfärbung. Meist ab Frühjahr verminderter Wuchs, vergilbte Pflanzen mit festen Gallen/Wucherungen ohne Hohlräume an Haupt- und Seitenwurzeln. Stärker befallene Pflanzen welken, sterben ab. |
Pilzähnliche Fruchtfolgekrankheit. |
Sorten: Pflanzenschutz: - Greening: Zwischenfruchtanbau: Senfsorten sind anfällig gegenüber Kohlhernie. Kein Anbau in Rapsfruchtfolgen. Bei Ölrettich haben einige Sorten eine Kohlhernietoleranz/Resistenz. Nur empfehlenswert bei später Saat. |
Zunehmend. Einmal befallene Flächen werden nicht wieder kohlherniefrei. |
Falscher Mehltau | |||
gräulicher Pilzrasen auf Blattunterseite, oberseits unregelmäßige Flecke |
Im Herbst schon an Keimblättern auftretend. Bei trockenen Bedingungen mit nächtlicher Taubildung. |
allgemein keine Gegenmaßnahmen notwendig. Bei schwierigen Aussaat-oder Standortbedingungen fördert die Beizung die Jugendentwicklung der Pflanze. |
Gering. Nur in einzelnen Jahren bedeutungsvoll. |
Phoma lingam - Wurzelhals- und Stängelfäule | |||
Im Herbst gelb-graue Blattflecke, in der Folge sehr kleine schwarze Fruchtkörper im Zentrum der Flecke erkennbar. |
Verbreitet. Von befallenen Ernterückständen im Herbst gehen bei feucht-warmer Witterung erste Infektionen aus. Bei starkem Herbstbefall, wie er in Hessen nur selten auftritt, kann der Blattverlust eine begrenzte Ertragsminderung bewirken. | Wachstumsreglermaßnahmen im 4-Blatt wirken nur gegen Frühbefall. Keine Dauerwirkung. Bei Starkbefall im Oktober nochmaliger Einsatz eines Fungizids. Ausreichende Wirkung nur bei vollen Aufwandmengen. Erstbefall im Frühjahr wirkt kaum ertragsbegrenzend. Sortenunterschiede sind vorhanden. |
Nur in einzelnen Jahren gezielt bekämpfungswürdig. |
Botrytis cinerea - Grauschimmelfäule | |||
An einzelnen Pflanzen Haupttrieb nach Winter faulend. | nach starker Frosteinwirkung ohne Schneeauflage erhöhen Frostrisse die Anfälligkeit für den Sekundärschaderreger Botrytis cinerea bei 10-15 °C. Die Pflanze reagiert mit Seitentriebbildung. Dies führt dann zu ungleichmäßiger Blüte und Abreife. |
keine möglich | bisher nur im Frühjahr 2012 stark aufgetreten |
Sclerotinia sclerotiorum- Weißstängeligkeit | |||
gelbliche Triebe zur Ernte, Notreife befallener Pflanzen, weißliche Färbung am Stängel, im Stängel vor Ernte schwarze unregelmäßig geformte Dauerfruchtkörper |
Fruchtfolgekrankheit, mittlerweile überall verbreitet. Jahrelang im Boden lebensfähige Dauerfruchtkörper infizieren meist zur Blütezeit bei Temperaturen über 18 °C vom Boden aus. Hohe Luftfeuchte oder mäßige Bodenfeuchte während der Blüte erhöhen das Befallsrisiko. |
Infektionsnahe Fungizidbehandlung . Zur Hauptblüte sind im Mittel der Jahre die höchsten Wirkungsgrade zu erwarten. Ausreichende Wasseraufwandmenge notwendig. Positive Nebenwirkung durch Fungizide auf Schotenplatzfestigkeit, dadurch längeres Erntefenster. Sortenunterschiede sind gering. |
in Befallsjahren deutliche Ertrtagsminderung möglich. Vorhersage schwierig. |
Verticillium dahliae- Rapswelke | |||
Welken einzelner Pflanzen ab Blüte, meist aber erst kurz vor Ernte. An Hauptwurzeln grauschwarze Verfärbung, Seitenwurzeln teils abgefault. An dunkelgrauer Stängelbasis kleine schwarze Dauerfruchtkörper |
Fruchtfolgekrankheit. Bei enger Rapsfruchtfolge verbreitet. Infektion über Boden und Rapsstoppelreste. Ausbreitung in den Leitungsbahnen, was zur Welke führt. | Sortenwahl mit geringem Einfluss. Fruchtfolge erweitern und Rapsstoppelrotte fördern. Keine kreuzblütigen Zwischenfrüchte. Fungizide haben keine Wirkung. |
Verbreitet. Zunehmend. |
Abreifekrankheiten | |||
gräulicher Pilzrasen auf Schoten; kleine dunkle Nekrosen auf Schoten; grauer Pilzrasen auf Schoten; Verfärbungen/Nekrosen an Schoten |
Falscher Mehltau bei hoher Luftfeuchte; Rapsschwärze bei feuchter Witterung; Grauschimmel bei hoher Luftfeuchte; Pseudocercosporella; Mycospherella u.a. |
keine speziellen Maßnahmen notwendig | Bedeutung untergeordnet. kaum Einfluss auf Ertrag. |