Clearfield-System im Raps: Was verbirgt sich dahinter ?

Clearfield-Systeme sind Kombinationen von herbizidresistenter Sorte einer Kulturart und Komplementärherbizid, die ermöglichen, dass auch Unkrautarten abgetötet werden, die mit der Kulturart nah verwandt sind. Sorten ohne diese Resistenzeigenschaften (erkennbar am Kürzel CL) würden durch das Herbizid abgetötet.

Herbizid für Clearfieldsorten:
Clearfield Clentiga

Aufwand: 1 l/ha Clentiga + 1 l/ha Dash ab BBCH 11 bis max. BBCH 18 im Herbst.


Ausführliche Informationen zu den Vor- und Nachteilen des Clearfieldsystems verbergen sich hinter folgendem Link:

Broschüre Clearfield-Raps


Im Folgenden einige Auszüge aus o.g. Broschüre (verändert):

Vorteile

  • Behandlung im Nachauflauf
    Die Behandlungsnotwendigkeit lässt sich zu diesem Zeitpunkt besser abschätzen.
  • Keine Nachbauprobleme bei Sulfonylharnstoffeinsatz in der Vorfrucht Getreide 
  • Bekämpfung von Altraps in Clearfieldbeständen

Probleme

  • Resistenzentwicklung wird gefördert
    Da Imazamox (WK B) auch eine Wirkung auf Ackerfuchsschwanz (Nebenwirkung) und Kamille hat, könnten in der Kultur Raps durch diesen Sulfonylharnstoff tolerante Pflanzen herausselektiert werden.
  • Verwechslungsgefahr von Rapsschlägen- Einsatz in Raps, der keine Resistenzeigenschaften besitzt 
  • Ausfallrapsbekämpfung in anderen Kulturen
    CL-Ausfallraps kann nur noch mit wenigen Mitteln im Herbst bekämpft werden. Das schränkt den Werkzeugkasten der Möglichkeiten ein.
  • Einkreuzung in herkömmlichen Raps sowie Verbreitung durch Erntemaschinen

Da die Vorteile durch Probleme, die in der Zukunft zu vermuten sind, überlagert werden, sollten beim Anbau von Clearfieldraps wichtige Punkte beachtet werden:

  • Clearfieldraps nicht in Zuckerrübenfruchtfolgen anbauen.
  • Clearfieldraps nicht in unmittelbarer Nähe zu konventionellen Raps anbauen.
  • Mähdrescher, die aus CL-Flächen in konventionelle Flächen einfahren vorher gründlich reinigen. Kunden informieren, wenn vorher mit dem Mähdrescher durch eine Clearfield-Fläche gefahren wurde.
  • CL-Ausfallraps in den Folgekulturen intensiv bekämpfen.
  • Eingeschränkter Einsatz von Wirkstoffen der Klasse B  innerhalb der Fruchtfolge (In nur max. 2 von 4 Vegetationsperioden sollte WK B eingesetzt werden) u.v.m.


Allgemein gibt es in Hessen keine Notwendigkeit, das Clearfield-System in Raps breitflächig einzusetzen. Nur bei speziellen Problemfällen (Starkverunkrautung mit Barbarakraut, Wegrauken (die allerdings in Randbereichen zunehmen)) oder Raukenbekämpfung in der Nähe zu Privatgärten bzw. auf allgemein siedlungsnahmen Flächen sollte (in Absprache mit den Beratungskräften des LLH) über den Einsatz des Clearfield-Systems nachgedacht werden.